Ultima Underworld auf der PlayStation: Englische Renaissance 27 Jahre nach Japan-Release
Der Klassiker Ultima Underworld: The Stygian Abyss, ursprünglich 1992 für den PC veröffentlicht und 1997 in einer exklusiven japanischen PlayStation-Version erneuert, erlebt eine sprachliche Wiedergeburt. Dank einer Fan-Übersetzung ist die überarbeitete japanische Exklusiv-Version für die PlayStation jetzt auch auf Englisch verfügbar.
Der PlayStation-Port, seinerzeit entwickelt von Infinity Entertainment und publiziert von Electronic Arts Victor (einer gemeinsamen Unternehmung von Electronic Arts und dem japanischen Publisher Victor Entertainment), hebt sich durch einige Änderungen vom PC-Original ab. Kreaturen und NSCs zeigen sich nun als schicke 3D-Polygon-Objekte; Zaubersprüche, Mantras und Dialogoptionen können anstelle durch Tastatureingabe mit einem Menü ausgewählt werden, zur Anpassung an den japanischen Markt hübschten Infinity Entertainment zudem Charakterporträts im Anime-Stil auf. Die japanische Version bietet außerdem einen neuen Soundtrack und zusätzliche FMVs in der Einführung und am Ende des Spiels.
Der Ultima-Fan „Gertius“ hat jetzt einen englischen Sprachpatch herausgebracht, den es auf romhacking.net zum kostenlosen Download gibt. Damit ist die PlayStation-Version von Ultima Underworld zum ersten Mal Spielern über die Grenzen Japans hinaus zugänglich. Alles über den Rollenspiel-Klassiker von Richard Garriott, Produzent Warren Spector und Designer Paul Neurath gibt es natürlich in der entsprechenden Stay-Forever-Folge.
The Secret of St. Brides – Ein C64-Rätsel, das tief geht
1985 brachte eine Entwicklerin mit dem mysteriösen Pseudonym Priscilla Langridge das Text-Adventure The Secret of St. Brides auf den Commodore 64. Das Spiel wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet – entwickelt wurde es in einer abgeschiedenen Villa an der irischen Küste, bewohnt von der enigmatischen Gemeinschaft der silbernen Schwestern. Diese Figuren stehen im Zentrum einer Reihe von urbanen Legenden und mysteriösen Medienauftritten.
Doch wer steckt wirklich hinter Priscilla Langridge? Und was ist das Geheimnis der silbernen Schwestern? Eine Recherche von Martin Wolf bei golem.de blickt hinter die Kulissen einer Reihe von Computer-Adventures der mysteriösen, aber greifbaren Entwicklerin „Miss Martindale“. Dabei stellt sich heraus, dass die Geschichte um eine viktorianisch anmutende Frauensekte, die sich als Programmierer verdingten, mehr Schein als Sein ist – dennoch entwickelt sich daraus eine spannende Geschichte.
Den Artikel von Martin Wolf gibt es unter obigem Link, eine ausführliche englischsprachige Erzählung, die unter anderem im englischen Retro Gamer lief, gibt es hier. 2022 thematisierte sogar ein sechsteiliger BBC-Podcast die Geschichte um die silbernen Schwestern.
Ein Blick in die Vergangenheit: Seltene Aufnahmen enthüllen das Nintendo-Hauptquartier der 80er-Jahre
Nintendo hat stets ein Mysterium um die Entwicklung seiner Spiele gewoben, ebenso selten sind Einblicke in das Arbeitsleben im Hauptquartier des japanischen Entwicklers. Ein neuer Medienbericht aus Japan bietet uns nun seltene Videoaufnahmen aus den Nintendo-Büros in den 1980er-Jahren.
Das Video wurde vom Yomiuri Telecasting Corporation YouTube-Kanal veröffentlicht und ehrt den 40. Jahrestag des Nintendo Famicom. Die Berichterstattung umfasst ein Interview mit dem Famicom-Erfinder Masayuki Uemura und zeigt zahlreiche Nintendo-Mitarbeiter bei der Arbeit, darunter ein junger Shigeru Miyamoto und der Komponist Koji Kondo.
Besonders interessant sind die Aufnahmen von seltenen Entwicklungsunterlagen für verschiedene Nintendo-Spiele. Zu sehen sind unter anderem frühe und ungenutzte Grafiken für Super Mario Bros und Illustrationen aus The Legend of Zelda. Darüber hinaus gewährt das Video Einblicke in die damaligen Arbeitsuniformen von Nintendo und die Arbeitsweise im Nintendo-Büro, die teils als recht primitiv überrascht: Um Musik aus einem Spiel mit anderen Mitarbeitern zu teilen, hält ein Entwickler im Video ein Telefon an einen Monitor.
Das Video gibt es, natürlich auf japanisch, auf YouTube zu sehen.
Epische Werkschau aller Legend-Spiele
Jürgen vom befreundeten Zankstelle-Podcast hat kürzlich sein Magnum Opus bei Gamersglobal abgeschlosssen: eine dreizehnteilige Werkschau aller Legend-Spiele, auf die er in ausführlicher Art und Weise eingeht, von der Entstehungsgeschichte bis zu den Spielen selbst.
Legend Entertainment war ein amerikanischer Entwickler und Publisher, der in den 90er-Jahren vor allem für die Entwicklung von Adventures bekannt war. Das Unternehmen wurde von Bob Bates und Mike Verdu gegründet, beides Infocom-Veteranen.
In seinen Analysen berichtet Jürgen nicht nur, sondern bezieht auch O-Töne der Entwickler in die Spielgeschichten mit ein. Den krönenden Abschluss seiner Legend-Reihe bildet ein spannender Artikel zu Unreal 2, der hier zu lesen ist – natürlich kostenfrei, ebenso wie die anderen Einträge der Reihe. Alle anderen zwölf zählen wir hier nicht auf, aber jeder einzelne ist lesenswert. Herausgehoben seien an der Stelle vor allem die Storys „Die Spellcasting-Reihe“, „Bob Bates und die CIA“, „Superhero League of Hoboken“ und „Shannara“. Am Ende der Artikel findet ihr auch immer eine Übersicht über alle Einträge der jetzt vollständigen Reihe. Glückwunsch, Jürgen!
Warren Spector blickt auf vier Jahrzehnte in der Spielebranche zurück
Warren Spector hat gerade einen Artikel veröffentlicht, in dem er auf seine 40-jährige Karriere im Bereich der Spielentwicklung zurückblickt: „40 Years and I'm still here“. Der Artikel gibt einen tiefen Einblick in seine Anfänge, seine Erfolge und Herausforderungen, aber auch darüber, wie sich die Branche im Laufe der Jahre verändert hat - oder eben nicht.
Warren Spector ist ein Veteran der Spielebranche und kreativer Kopf hinter zahlreichen Klassikern wie Deus Ex. Er begann seine Laufbahn 1983 bei Steve Jackson Games, wo er u.a. am Rollenspiel TOON arbeitete. Später ging er zu TSR, der Heimat von Dungeons & Dragons.
Spector nimmt uns mit auf eine Zeitreise, die im Jahr 1978 beginnt, als er Dungeons & Dragons für sich entdeckte. Er spricht von den Herausforderungen, den Höhen und Tiefen und teilt persönliche Anekdoten. Ein Thema ist seine Zeit bei Steve Jackson Games. Er erinnert sich an die Konkurrenz zu anderen humorvollen Spielen bei GenCon 1984 und wie es war, als junger Redakteur unter Steve Jackson zu lernen.
Der Artikel befasst sich auch mit seiner Zeit bei TSR. Interessanterweise betrachtete man D&D damals als "yesterday's news", aber Spector erkannte das ungenutzte Potenzial. Die Erzählung reicht bis in seine späteren Jahre, in denen er an Klassikern wie Deus Ex arbeitete.
Warren Spector zieht am Ende seines Artikels eine Bilanz seiner 40-jährigen Karriere in der Spieleentwicklung und erkennt die immense Rolle an, die Mentoren und Teamkollegen für seinen Erfolg gespielt haben. Besonders hervorgehoben werden Steve Jackson und Richard Garriott, die ihm entscheidende Grundlagen der Spieleentwicklung vermittelt haben.
Er gesteht ein, dass er vielleicht nicht der weltbeste Spieldesigner sei, aber dass er gut darin ist, ein grundlegendes Konzept zu entwickeln und dieses klar und überzeugend zu kommunizieren. In seinen Augen ist es essenziell, ein klar definiertes Konzept für ein Spiel zu haben und Menschen einzustellen, die dieses besser umsetzen können als er selbst.
An junge Entwickler richtet Spector den Appell, Dinge zu schaffen, die so atemberaubend und innovativ sind, dass sie die ältere Generation in den Schatten stellen. Er betont, dass Videospiele noch ein ungelöstes Rätsel und eine junge Kunstform sind, die alle Möglichkeiten für Innovationen offen hat.
Gamedeveloper.com, wo der Artikel veröffentlicht wurde, gibt die Lesezeit mit 62 Minuten an. Das ist eine lange Zeit, die aber nicht verschwendet ist – versprochen.
Rückkehr einer Rollenspiel-Legende: Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord Remake im Early Access
Der Entwickler Digital Eclipse fand bereits im letzten und in diesem Insider Erwähnung dank ihrer Karateka-Arbeit, jetzt haben die Retro-Spezialisten ein Remake des Rollenspiels Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord angekündigt. Dieses Urgestein aus dem Jahre 1981 war ein Vorreiter für gruppenbasierte D&D-ähnliche Rollenspiele. Ursprünglich auf dem Apple II veröffentlicht, fand Wizardry seinen Weg auf etliche andere Plattformen – von Mac und C64 bis hin zu NES und sogar SNES und Game Boy Color in Japan.
Das Remake wird nicht nur ein einfacher grafischer Aufpolierer sein: Es basiert auf dem originalen Apple-II-Code und bietet neben modernisierter Grafik Verbesserungen in den Bereichen Gruppenmanagement, Zauber und Kampfsystem. Für Nostalgiker gibt es zudem die Möglichkeit, zwischen dem überarbeiteten und dem ursprünglichen Interface zu wählen.
Das Spiel ist bereits im Early Access für 28,99 Euro auf Steam oder auf GOG erhältlich. Zudem denkt Digital Eclipse über eine Konsolenversion nach, sobald der Early Access abgeschlossen ist. Mehr Informationen gibt es auch auf der Webseite von Digital Eclipse.