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Liebe Freundinnen und Freunde,

 

kurz was Persönliches voraus, hier ist Gunnar.

Meine ewige Lieblingsband ist, ich erwähnte es schon verschiedentlich, die amerikanische Postpunk-Gruppe Hot Water Music. Musikgeschmack ist subjektiv, ich will die hier niemandem aufschwatzen, aber die Band spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle, ihre Musik hat mich angeschoben, wenn ich müde war, getröstet, wenn ich traurig war, beflügelt, wenn ich obenauf war. Als ich 2008 in den Minuten nach der Geburt meine Tochter im Arm hielt und mein Hirn versucht hat, mit diesem merkwürdigen neuen Gefühl klar zu kommen, habe ich ihr leise Hot Water Music vorgesungen – das hat uns beide beruhigt.

 

Mein Höhepunkt im Januar 2022 war demzufolge die Veröffentlichung eines neuen Songs samt Video, aber nicht weil der so toll ist, sondern weil Gitarrist Chris Wollard mitspielt und…  im Video glücklich aussieht. Wollard war 2017 aufgrund einer Depression ausgestiegen, hatte nicht mehr an Touren teilgenommen und nur noch sporadisch mit der Band gearbeitet. Als ich die Kommentare unter dem Video gelesen habe, von all den HWM-Fans, die das gleiche fühlten wie ich, die nicht über den Song reden wollten, sondern über die Freude und Erleichterung, Chris Wollard augenscheinlich in guter Verfassung zu sehen, kamen mir die Tränen. Ah, Chris, wir sehen uns am 9.10.2022 in der Columbiahalle in Berlin, mach’s gut bis dahin.

 

 

So, nun zum Podcast. Die Folge zu Baldur’s Gate 2 kam, gemeinsam mit dem Expertengespräch mit Moritz Mehlem, auf gut 3,5 Stunden Spielzeit und trotzdem blieb noch manches unerzählt. Wir hatten daher von Anfang an für die Unterstützer noch eine Folge “Wusstet ihr eigentlich?” eingeplant, uns aber jetzt spontan entschieden, diese Folge im Februar für alle zu veröffentlichen. Dort sprechen wir dann über Aeries Baby, das Geheimnis der Goldhosen, die Lizenzproblematik von D&D und andere wissenswerte Details.

 

Apropos Lizenz, das nächste Gespräch von Gunnar und Chris dreht sich um ein Spiel aus einer weltberühmten Franchise, einer Popkulturmarke. So groß, dass wir auch dort eine Folge “Die Welt von” dranhängen. In dieser gibt ein Wiederhören mit Rahel Sixta Schmitz, Stammhörern bekannt als Expertin aus der Lovecraft-Folge, aber diesmal in neuer Rolle: Rahel ist diesmal die Interviewerin und knöpft sich einen Kenner der Franchise vor.

 

Und nochmal Lizenz: Auch in Super Stay Forever geht es um ein Spiel, das in einem bekannten Universum angesiedelt ist, dessen Ursprünge außerhalb des Gamings liegen. Genauer gesagt: im Comic. Mehr wollen wir noch nicht verraten, nur so viel: Das Spiel ist eine vergnügliche SNES-Prügelei mit Wurzeln in der Spielhalle.

 

Patreon/Steady: Was erwartet unsere Unterstützer im Februar? Es geht direkt los mit Folge 10 von den Neuzugängen. Die war eigentlich für den Januar angekündigt, ist aber in den Februar gerutscht. Natürlich kommt wie immer Zehn Jahre Klüger, vor allem aber starten wir mit einer neuen Staffel Stay Forever Spielt. Das Spiel heißt Demoniak und ist ein Textadventure von 1991. Entwickelt wurde es von Palace Software aus London, Kopf dahinter war jemand ohne jede Computerspielerfahrung: Alan Grant, ein Comic-Autor, der im Laufe seines Lebens für populäre Serien wie Batman, Robocop, Judge Dredd, Nick Fury oder Batman gearbeitet hat. Grant entwickelte ein komplexes, ziemlich überdrehtes Szenario, in dem eine Gruppe Superhelden den bösen Demoniak daran hindern muss, in unsere Dimension durchzubrechen. Soweit, so gewöhnlich, aber das Spiel hat 50 Charaktere, zwischen denen man wechseln kann, deren Gedanken man lesen kann und die alle in Chris’ Exceltabellen aufgenommen werden wollen. Eine offiziell verfügbare Version dieses obskuren Titels scheint es nicht zu geben, wer mitspielen will, ist also auf Abandonware und Emulator angewiesen. 

 


Und nochwas: Für die Unterstützer der höheren Stufen geht in dieser Woche das Goodie für den Januar raus. Wir haben uns etwas Besonderes einfallen lassen, was wir so noch nicht hatten, und sind sehr gespannt, wie es euch gefällt.

 

Eine Kleinigkeit noch: Als wir Ende 2016 bei Patreon gestartet sind, hatten wir eine Art “Firmenunterstützer-Ebene”, bei der man ein paar Werbespots dazubekommen hat. Das haben wir nach einem Jahr eingestellt, seither ist der Podcast werbefrei. Die entsprechenden Spots haben wir vor einer Weile aus den alten Folgen entfernt. Mit einer Ausnahme: Folge 59 zu Archon war noch übrig. Inzwischen ist auch aus dieser Folge die Werbung herausgeschnitten, und bei der Gelegenheit hat Chris sie leicht überarbeitet und Kapitelmarken und -bilder hinzugefügt.

 

Christian anderswo: Das neue digitale Spiele-Magazin Wasted hat neben Artikeln auch Podcasts im Programm; Chefredakteur Stephan “Fabu” Günther hat Christian in den Interview-Podcast “Schema F” eingeladen, um unter anderem über Chris’ Laufbahn und seine vor zehn Jahren auf spiegel.de veröffentlichten Pressekritik zu sprechen: Schema F mit Christian Schmidt
Hinweis: Die Folge war bis vor kurzem noch hinter der Paywall, ist aber inzwischen frei verfügbar.



📣 Christians Neuzugänge

Diesen Monat verlässt Christian das Sammelgebiet der „Big Boxes“ und schafft sich einen Ab-18-Disketten-Patch für Knights of Xentar an, der erotische Bildchen freischaltet.

Was PC-Spielesammler wie ich in ihren Regalen stehen haben, sind Schachteln: „Big Boxes“ nennen wir sie in Abgrenzung zu den späteren DVD-Verpackungen, auch wenn alte Verpackungen manchmal  sehr klein und sehr dünn und sehr wenig schachtelartig sein können. Ich habe einen Widerwillen gegen alles, was unverpackt kommt. Vor allem lose Disketten. 
 
Es ist noch nicht lange her, dass mir bewusst geworden ist, dass ich damit einen ganzen Vertriebskanal ausblende. Die allermeisten Schachteln standen damals naturgemäß in Läden; die Schachtel ist ja erstmal nichts anderes als eine Schutzverpackung für die Disketten und Handbücher in ihrem Inneren, dazu Werbefläche, um die Aufmerksamkeit flanierender Kunden anzuziehen. Läden sind aber nicht der einzige Verkaufskanal. Manche Spiele kamen nur auf Bestellung per Post zum Kunden. Das galt schon in den 80ern für all die Eigenbau-Programme, die in kleiner Stückzahl über Anzeigen in Spielemagazinen vertickt wurden. Das galt umso mehr in der goldenen Zeit der Shareware in den frühen 90ern, wo man Vollversionen per Scheck direkt beim Hersteller bestellte. Was dann ein paar Wochen später im gepolsterten Umschlag kam, waren meisten lose Disketten und ein knappes Handbuch dazu, aber praktisch nie eine Box.
 
Solche Mail-Order-Versionen sind inzwischen begehrte Sammlerstücke. Zu den seltensten Besitztümern meines Sammlerkollegen Pascal gehört ein Original-Umschlag von Apogee mit der Vollversion von Commander Keen – nachzuhören in unserem ersten Sammler unter sich-Podcast. Einige wenige solche Mail-Order-Disketten besitze ich auch, allerdings in erster Linie deshalb, weil ich sie mir als Jugendlicher selbst bestellt hatte – zum Beispiel die zweite Episode des obskuren deutschen Grafikadventures Mission Supernova, das ich damals ganz super fand und mich seitdem nicht mehr anzusehen getraut habe.

 

 

Was ich aber noch spannender finde als Mail-Order-Spiele – und damit kommen wir auch endlich zum Thema dieser Kolumne – sind Ergänzungen zu Schachtel-Spielen, die man nur per Post bestellen konnte. Dazu musste man erstmal die Box kaufen, und darin fanden sich dann manchmal Bestellzettel für z.B. andere Diskettenformate, Erweiterungen, Updates und so weiter. Einer der kuriosesten Zettel lag der US-Version des Polizei-Adventures Blue Force von Tsunami bei (das vom Police Quest-Autor Jim Walls stammt): Tsunami bot Käufern an, ihnen eine individuelle, personalisierte Version des Spiels zu erstellen, in der man selbst in einer Szene im Spiel vorkam. Dazu musste man sich per Camcorder auf VHS-Kassette aufnehmen und diese zusammen mit 30 Dollar an Tsunami schicken. Ich wüsste zu gerne, ob das jemand gemacht hat; eine solche Version des Spiels dürfte heutzutage ein Vermögen wert sein, sofern überhaupt eine existiert.
 
Nun aber zum Thema! Anfang der 90er hatte der Amerikaner Kenny Wu eine Geschäftsidee: In Japan gab es seit den 80ern ein florierendes Subgenre von „Eroge“-Spielen, die normale Spielmechaniken mit erotischen Anime-Bildern verbanden. Wäre das nicht auch was für den westlichen Markt? Vielleicht, aber erstens waren diese Spiele allesamt auf Japanisch, zweitens für die dortigen Heimcomputer wie den PC-98 entwickelt, die in den USA niemand besaß. Wu gründete also die Firma Megatech, um ausgewählte Eroge-Spiele auf den PC zu konvertieren und für den Westen zu lokalisieren. Was bedeutete, sie nicht nur zu übersetzen, sondern konsequent an die amerikanischen Spielgewohnheiten anzupassen, samt umgeschriebenen Handlungen und teils komplett ausgetauschten Spielmechaniken. Das war durchaus aufwändig. 1992 erschien das erste Megatech-Spiel Cobra Mission, bis 1995 folgten drei weitere. Die Genres variierten, als Konstante blieben hochauflösende Anime-Bilder von nackten Frauen in den Zwischensequenzen.

 

Wobei: Das gilt nur für das Erstlingswerk Cobra Mission. Denn das kam – zwei Jahre vor Einführung des amerikanischen ESRB-Einstufungssystems – mit der freiwilligem Altersfreigabe „NR-18“, also ab 18 Jahren. Weil viele Handelsketten bei solchem Schmuddelkram direkt abwinkten, schwenkte Megatech ab dem zweiten Spiel Metal & Lace auf eine andere Strategie um: Die Spiele kamen nun in entschärften „NR-13“-Versionen auf den Markt, in denen alle nackten Tatsachen züchtig übermalt waren. Dafür lag der Packung ein Bestellschein für eine Patch-Diskette bei, mit der sich die originalen, offenherzigen Bilder wieder freischalten ließen.

 

Womit wir beim Thema wären. Denn genau so eine NR-18-Patchdiskette ist mein Neuzugang dieses Monats; nur die Diskette, ohne Umschlag oder sonstige Beigaben. Sie gehört zum populärsten der vier Megatech-Spiele, Knights of Xentar von 1994. Das ist ein Rollenspiel im Stil von Final Fantasy, stammt im japanischen Original vom Entwickler ELF und war dort der dritte Teil einer Serie namens Dragon Knight. Die Megatech-Fassung für den Westen ist nicht nur eines der seltenen erotischen Spiele, in denen einiger Produktionsaufwand steckt – in der CD-Version sind alle Dialoge vertont, sogar in der von Softgold produzierten deutschen (!) Fassung. Vor allem ist Knights of Xentar ein ordentliches, umfangreiches und – dank klamaukigem Dialogen und parodistischem Blick – überraschend witziges Spiel.

 

Auch wenn Knights of Xentar also in einer ordentlichen Schachtel erschienen ist, müssen komplettistisch veranlagte Sammler mindestens die Scheu vor dem Zukauf einer einzelnen Diskette ablegen. Und hier in Deutschland womöglich auch die Scheu vor einer anderen unbeliebten Vertriebsform, der Vollversions-CD in einer Zeitschrift. Denn die beste, weil vollständig deutsch vertonte Variante von Knights of Xentar erschien in Ausgabe 8/97 des Magazins Bestseller Games an hiesigen Kiosken.

 

Ein fledderiges Heftchen kann natürlich keiner ordentlichen Big Box das Wasser reichen, aber nun … was muss, das muss.

 


📣 Pile of Shame -1

Muss man Marvel mögen, um das Game zu Guardians of the Galaxy gut finden zu können? Vermutlich schadet es nicht, aber Fabian hatte auch so viel Spaß mit dem Spiel. 

Ich habe mehr oder weniger gar keinen der 127 Marvel-Filme der letzten Jahre gesehen. Gar nicht mal aus offener Ablehnung heraus. Aber mich reizt das Superhelden-Thema in Filmform einfach nicht mehr. Und mit jedem neuen Film habe ich gedacht, dass ich zuvor ja erst die anderen nachholen müsste.

 

2020 habe ich mich dennoch sehr auf die Spielumsetzung Marvel’s Avengers von Square Enix gefreut. Denn in Spielform wiederum holen mich solche lauten Blockbuster immer noch gut ab. Außerdem hat das zuständige Studio Crystal Dynamics viele Titel gemacht, die mir gefallen haben. Leider ging das Projekt eher in die Hose, was weniger am Unvermögen seiner Macher lag, als am Druck, eine mächtige Monetarisierungs-Maschine zu bauen.

 

Als Square Enix anschließend Guardians of the Galaxy ankündigte, waren die Erwartungen entsprechend niedrig. Doch mich erreichten nach dem Launch mehr und mehr Nachrichten, wie gut das Spiel sei. Also habe ich es über die Feiertage nachgeholt. Und tatsächlich: Der von Eidos Montréal entwickelte Titel ist ein richtig schönes Spiel – ein reines Einzelspieler-Abenteuer ohne unnötigen Games-as-a-service-Überbau.

 

Die Guardians treffen allerlei ko(s)mische Kreaturen.

Man spielt Star-Lord Peter Quill und erlebt mit den von der KI gesteuerten Guardians Gamora, Drax, Rocket und Groot ein ziemlich klassisches Action-Adventure, das seine Mischung aus vielen Kämpfen, leichten Rätseln und ein wenig Geschicklichkeit immer dann um neue Elemente erweitert, wenn es ein wenig fad zu werden droht. Im Grunde bietet das Spiel nichts, was man nicht anderswo schon in ähnlicher Form gemacht hätte. Es profitiert aber stark von einem Aspekt, den ich vorher als für mich quasi irrelevant eingestuft hätte: Die fünf Guardians sind wirklich liebenswert, ihre permanenten Dialoge solide geschrieben und immer wieder genuin witzig. 

 

Abseits des Hauptweges gibt es gerade genug zu entdecken, dass es sich lohnt, mal hinter die Kiste drei Meter weiter zu schauen. Aber das Spiel verliert sich nie in kleinteiligen Nebenaufgaben, die letzten Endes nur künstlich strecken sollen. Der vor allem durch die Musik auf Star-Lords Walkman immer wieder eingestreute 80er-Vibe ist ebenso prima wie die meist hübsche Grafik. In der von mir gespielten Version für die PlayStation 5 werden 60 Bilder pro Sekunde zwar nicht immer erreicht, störend ist das aber nicht.

 

Nach etwa 15 Stunden hat Guardians of the Galaxy seine Karten ausgereizt, steuert dann aber auch schon seinem Ende entgegen, bevor es langweilig wird. Gut so, denn so ist mir das sympathische Quintett positiv in Erinnerung geblieben. Das Spiel hat mich sogar dazu gebracht, mir die Filme um die Guardians of the Galaxy anzuschauen – und die sind auch voll okay. Vielleicht werde ich nun doch noch zum Marvel-Fan!

 

Spektakuläre Kämpfe prägen einen Großteil des Spiels.



Der Gutscheincode kann auf retroshirty.com eingelöst werden, wenn der Jahreskalender im Warenkorb liegt.

 

Nachruf: Uli Mühl

von Christian

 

Gerade haben wir in Stay-Forever-Folge 118 über Baldur’s Gate 2 gesprochen, an dessen Entstehen laut Mobygames 296 Menschen mitgewirkt haben. Einer davon war Ulrich „Uli“ Mühl, der am 23. Januar 2022 verstorben ist.


Die meisten werden Uli Mühl aus anderer Quelle kennen, sofern sie mit in den späten 80ern und frühen 90ern mit der Spielezeitschrift ASM aufgewachsen sind. Dort war Uli einer der ersten und längsten Mitarbeiter. Er wuchs auf in Eschwege, der Heimat des ASM-Verlags Tronic, und brachte ab 1983 bei der Tronic-Zeitung „Compute mit“ Listings für Spiele unter. Als 1986 die ASM startete, war er als freier Mitarbeiter dabei – eine Festanstellung kam nicht in Frage, denn Uli war immer noch Schüler. Erst nach dem Abitur 1988 stieg er als Volontär ein und arbeitet sich im Laufe von fünf Jahren bis zum stellvertretenden Chefredakteur hoch.


ASM-Leser kannten und schätzten ihn vor allem als Betreuer der Leserbrief-Rubrik „Feedback“, die er mit flapsigem Humor, nahbaren Antworten und bunter Themenwahl zur Institution ausbaute. Einsender lieferten sich teils über Monate hinweg Rededuelle über Okkultismus, Gewaltspiele, Hausdurchsuchungen, Cracker vs. Lamer und natürlich Raubkopien, Raubkopien, Raubkopien. Uli moderierte mit der souveränen Lässigkeit, die sein Foto auf der Leserbrief-Startseite nahelegte: Stets mit Sonnenbrille, meist die Füße hochgelegt.

 

Als der Stern der ASM sank, wechselte Uli 1993 zum MVL-Verlag nach Hamburg und leitete die Konsolenhefte Gamers (über Sega-Konsolen) und Total! (über Nintendo-Konsolen). Er verließ den Verlag 1995 kurz vor dessen Pleite und machte sich als Übersetzer selbstständig. Mit seinem „Studio Mühl“ unterstützte oder verantwortete er in den nächsten zwei Jahrzehnten die deutschen Übersetzungen und Synchronisationen zahlreicher Spiele. Bei Baldur’s Gate 2 (2000) führte er zum Beispiel Regie für die deutschen Sprachaufnahmen, für Guild Wars 2 (2012) war sein Studio verantwortlich für die deutsche Vertonung.


Ulrich Mühl starb im Januar nach kurzer Krankheit mit Anfang 50.


Lese-Empfehlung: Lukas Jötten hat 2007 ein ausführliches Interview mit Uli geführt, in dem er unter anderem über die Zeit bei der ASM erzählt.


📣 Community-Aktion: Best of Stay Forever

Unsere Stammhörerin Sarah Kreuz hat eine tolle Aktion ins Leben gerufen: Ein Best-of-Stay-Forever-Videoprojekt. 

Im Stay-Forever-Discord-Kanal kam der Vorschag auf, dass man nach so vielen Folgen doch endlich mal eine humorvolle Best Of-Folge angehen könnte. Am besten in Form eines Videos für den YouTube-Kanal. Ein Zusammenschnitt der lustigsten Szenen aus über zehn Jahren Stay Forever, unterlegt mit passendem Filmmaterial. Wir haben diese Idee gerne aufgegriffen und fokussiert. Sarah Kreuz kümmert sich um die Realisierung. Sie hat bereits in der Vergangenheit einige unserer reinen Audio-Podcasts für YouTube „videofiziert“, wie sie es nennt. Zuletzt ist erst ein neues dazugekommen: Die Video-Verschönerung unseres Podcasts zu R-Type kommt gut an. Danke, Sarah! Doch auch ihre früheren Werke wollen wir würdigen, schon in den Anfangsjahren von Stay Forever hat sie aufwändige Videos zu so großen Titeln wie Day of the Tentacle und Baphomets Fluch erstellt. Alle Video-Podcasts finden sich in unserer Playlist auf YouTube.

 

Gunnar schrieb im Discord zum Thema eines Best Of-Videos: „Das ist eine schöne Idee. Ich hätte schon lange gern ein Best-Of, aber der Aufwand der Recherche ist quasi nicht machbar.“ Und ja: Natürlich hat er Recht. Fast 120 reguläre Stay-Forever-Folgen, dazu fast 50 Super-Stay-Forever-Folgen. Von vielen Patreon- und Extras-Folgen ganz zu schweigen. Es kann niemand alleine schaffen, sich durch diesen ganzen Content zu hören, mit dem erklärten Ziel, in absehbarer Zeit ein paar witzige Stellen ausfindig gemacht zu haben. 

 

„Wenn das ge-crowdsource-t werden könnte, jeder also eine Lieblingsstelle reinwirft, wäre das cool!“, schließt Gunnar sein Statement auf Discord ab.

 

Gesagt, gedacht, gehandelt: Wir würden das jetzt gerne in Angriff nehmen. Denn wir haben eine Podcast-Community, wie sie sich viele nur wünschen können. Einige gute Vorschläge sind bereits im Discord geäußert worden, aber natürlich brauchen wir noch viel mehr davon!

 

Eine Sammelstelle für Timestamps müsste her. Du hörst gerade eine ältere Folge und bist über eine ziemlich witzige Stelle gestoßen? Wir haben dieses Google-Sheet (eine Tabelle zum Ausfüllen) erstellt, auf die jeder zugreifen kann. Dort ist es auch „on the fly“ möglich – dank einer Google-Tabellen-App auf einem Smartphone – etwas einzutragen, ohne direkt den Desktop-Rechner hochfahren zu müssen. Ihr gebt die Folge ein, hinterlasst eine Zeitangabe – wann gab es diese witzige Szene? –, und in einer total optionalen „Anmerkung“ könnt ihr noch eine kurze Beschreibung hinterlassen. Wenn ihr dann auch nicht vergesst, in dieser Tabelle euren Namen einzutragen, hat Sarah versprochen, dass jeder beim Abspann in den Credits erwähnt wird, der mitgeholfen hat, dieses Best-Of auf die Beine zu stellen.


Zum Sammel-Dokument geht es hier, bitte geht pfleglich damit um. Wir freuen uns schon auf eure Ideen! Wer lieber eine E-Mail schreiben möchte, darf seine Vorschläge auch gerne an christopher.baer@stayforever.de schicken.


💾 Retronews

  • Buch-Neuerscheinung: „Creating Q*bert and Other Classic Video Arcade Games“ von Warren Davis nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Spielhallenindustrie der 1980er und 1990er Jahre. Warren Davis, der Schöpfer des Klassikers Q*bert, arbeitete als Mitglied der kreativen Teams, die einige der beliebtesten Videospiele aller Zeiten entwickelten, darunter Joust 2, Mortal Kombat, NBA Jam und Revolution X.
  • Doku zu King Art: Jörg Langer schaut beim Bremer Studio King Art vorbei, die viel über ihre bisherigen Spiele wie Book of Unwritten Tales und insbesondere Iron Harvest erzählen, aber noch mehr über die generelle Planung und Entwicklung von Computerspielen. Das 54-minütige Video ist auf gamersglobal.de kostenlos abzurufen.
  • Tomb Raider: Der YouTube-Kanal Modern Vintage Gamer berichtet, wie das originale Tomb Raider auf den Game Boy Advance portiert wurde: MVG analysiert, wie die Open-Source-Engine von Tomb Raider, bekannt als OpenLara, mit guter Geschwindigkeit auf dem GBA laufen kann.

  • 8-Bit-Sound: The 8-Bit Guy schaut sich in einem neuen YouTube-Video die ersten Schritte der Sprach-Digitalisierung in Videospielen an. Stay-Forever-Hörer wissen um eines der frühesten Sprachsamples: „Stay a while... stay forever!“ aus Impossible Mission, welches auch im Video vertreten ist.

  • GTA 5 auf dem Game Boy: Letzten Monat berichteten wir an dieser Stelle von der Game-Boy-WiFi-Cartridge des experimentierfreudigen Bastel-YouTubers there oughta be, was ist die logische Konsequenz daraus? Natürlich Spiele-Streaming auf dem Game Boy. Bei einer Auflösung von 160×144 Pixeln ist GTA 5 nicht gerade funktional, cool sieht es aber dennoch aus: Streaming GTA5 on the original Game Boy via WiFi cartridge.

  • Klassische Flug-Sims: Atari hat die Veröffentlichung von fünf klassischen Flugsimulationsspielen auf Steam angekündigt. Die Sammlung umfasst zwei Titel des angesehenen Spieldesigners Sid Meier - Solo Flight und F-15 Strike Eagle - sowie drei weitere beliebte Titel aus dem goldenen Zeitalter der Spiele: Harrier Jump Jet, Dog Fight: 80 Years of Aerial Warfare und The Ancient Art of War in the Skies. Die Spiele sind einzeln und in Bundles für Windows PC über Steam erhältlich.

Neue (alte) Spiele:

  • ZX Spectrum: Inspector Inch ist ein unveröffentlichtes Werk von Jeffrey Fuge aus dem Jahr 1989 und erinnert mit seinem isometrischen Stil an die Spiele des britischen Entwicklerstudios Ultimate Play the Game. Jetzt ist es wieder aufgetaucht und zum kostenfreien Download verfügbar. 
  • Amiga: Knightmare wurde ursprünglich 1986 veröffentlicht und ist eines der vielen klassischen Spiele, die von Konami für den MSX produziert wurden. Programmierer Hoffmann hat die Originalversion vollständig auseinandergebaut, um einen originalgetreuen Amiga-Port zu kreieren. Den Download gibt es auf seiner Webseite.
  • C64: Rogue64, ein neues Spiel im Stil der klassischen Roguelikes, hat solch einen Erfolg erfahren, dass die schöne Box-Edition über Bitmapsoft momentan vollständig ausverkauft ist. Als digitaler Download ist es jedoch nach wie vor für eine geringe Summe bei Entwickler Badger Punch verfügbar.
  • Win/Mac: Prince of Persia. Entwickler HoussamChab hat ein Unity-Remake des Jordan-Mechner-Klassikers veröffentlicht, das stilistisch ganz anders als das Original daherkommt. Gewöhnungsbedürftig, aber interessant! Der Download ist kostenlos.
  • Steam: Museum of Mechanics: Lockpicking ist eine spielbare Ausstellung, die den Nutzer durch die Geschichte der Schlösser-Knacken-Mechanik in Videospielen führt. Das Erlebnis geht detailreich auf verschiedene Mechaniken ein, fällt aber auch recht kurz aus – so viele Einbruch-Minispiele gibt es eben nicht. Wer sich jedoch für Game Design interessiert, sollte hier mal reinschauen: Steam.
  • Für zwischendurch: Lode Runner im Web.


🎂 Zeitreise

 

Vor 25 Jahren... (Februar 1997)

 

In SSF-Folge #38 (das war 2021, nicht 1997) redeten Gunnar und Fabian über The Lost Vikings von Silicon & Synapse, dem Entwickler, der nur wenige Jahre später Blizzard heißen und neben The Lost Vikings 2, das im Februar 1997 erschien, weitaus bekanntere Titel veröffentlichen würde. So tauchen im Warcraft-Universum viele Easter Eggs auf, die sich auf The Lost Vikings beziehen, am häufigsten durch Figuren, die einen der Namen der Protagonisten Erik, Baleog und Olaf tragen.

 

Turok: Dinosaur Hunter wird als Konsolen-Shooter auf dem Nintendo 64 von GoldenEye 007 überschattet, doch Turok leistete Pionierarbeit: Es war der erste Konsolen-Shooter, der offene Umgebungen bot und von den bis dahin üblichen Korridor-Shootern abwich. Die deutsche Version des Spiels wurde zensiert, alle menschlichen Gegner wurden durch Roboter ersetzt – einige von ihnen wurden exklusiv für diese Version modelliert, andere wurden nur aus dem letzten Level des Spiels übernommen und auch in allen anderen Leveln verwendet.

 


Vor 30 Jahren... (Februar 1992)

 

Nicht 25, sondern 30 Jahre ist es her, dass Star Trek: 25th Anniversary von Interplay erschien. Und vor gerade mal ein paar Monaten wurde es in SF-Folge #114 besprochen. 25th Anniversarys Veröffentlichung verzögerte sich aufgrund Entwicklungsschwierigkeiten, Interplay hatte jedoch Glück mit dem Release 1992: Star Trek VI war drei Monate zuvor erschienen und war ein toller Film, der die Originalcrew verabschiedete, im Fernsehen lief indes, erfolgreicher denn je, die fünfte Staffel The Next Generation. Star Trek war in aller Munde, was dem Interplay-Spiel großen Erfolg bescherte.

 


Vor 35 Jahren... (Februar 1987)

 

Der erste Ableger der Spieleserie Contra, der 1987 erschien, könnte deutschen Spielern unter anderen Titeln bekannt sein: Wer in der Arcade oder am Heimcomputer spielte, kennt es als Gryzor, auf dem NES hieß es Probotector. Auch in letzterer Version wurden die menschlichen Protagonisten und einige der gegnerischen Charaktere umgestaltet, um ihnen ein roboterhaftes Aussehen zu verleihen.

 

Infocom veröffentlicht das Textadventure Bureaucracy, das in Zusammenarbeit mit Douglas Adams entsteht. Der Spieler muss sich mit einer langen und komplizierten Reihe von bürokratischen Hürden auseinandersetzen, die sich aus einer kürzlich erfolgten Adressänderung ergeben. Die Post wird an die falsche Adresse zugestellt, Bankkonten sind nicht zugänglich und nichts ist so, wie es sein sollte. Nachdem eingangs vom Spieler ein Formular ausgefüllt wurde, verwendet das Spiel die eingegebenen Informationen: Zum Beispiel spricht das Spiel den Spieler ständig mit dem falschen Geschlecht an, und was immer der Spieler als am wenigsten gemochte Farbe eingibt, erscheint in zahlreichen Beschreibungen.

 


Vor 40 Jahren... (Februar 1982)

 

Im Februar 1982 erscheint Haunted House, das als frühester Vertreter des Survival-Horror-Genres gilt. Die Spielfigur, die durch ein Augenpaar dargestellt wird, muss sich in der Spukvilla des verstorbenen Zachary Graves zurechtfinden, um drei Teile einer Urne zu finden. Die Items, und in späteren Leveln auch die Wände der Villa, sind nur sichtbar, wenn die Spielfigur ein Streichholz entzündet – dabei ist es wichtig, die Monster zu vermeiden: eine Fledermaus, eine Vogelspinne und der Geist von Graves.

 


🎙️ Podcast-Empfehlung

von Christian

Spezialgelagerter Sonderpodcast: Nocturne

 

Eigentlich beschäftigt sich der Spezialgelagerte Sonderpodcast mit der Welt von Die drei ???. Für ihren jährlichen Adventskalender wagen Olaf, Sebastian und Tom aber Experimente – und so war im Dezember eine Folge dabei, die von unserer „Zweiten Reihe“ inspiriert ist. 

 

In seinem Audio-Essay bespricht Tom die Geschichte des Action-Adventures Nocturne von 1999; dabei kommt auch einer der Beteiligten zu Wort, Joe Wampole, den Tom ausführlich interviewt hat. Das Ganze ist gründlich recherchiert, unterhaltsam erzählt und sauber produziert - eine wunderbar kurzweilige Folge, die uns ausgezeichnet gefallen hat! 

 

Wer Freude an unserer Zweiten Reihe hat, dem wird diese Episode des Spezialgelagerten Sonderpodcasts viel Spaß bereiten.

 

Ach ja: Fabian war vor einer Weile mal Gast in einer regulären Folge des Spezialgelagerten Sonderpodcasts, dort ging es um Folge 86 von Die drei ???: Nacht in Angst.


📅 Bis nächstes Mal!

Habt ihr auch nichts verpasst? Unser kurzer Übersichtsservice der zuletzt erschienenen Podcast-Episoden:

Liebe Grüße aus dem SFHQ
👋


           

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